Wie schaffen die Ostfriesen das? Mit Zeit. Bis zu sechsmal am Tag wird in Ostfriesland Tee getrunken, und zwar jeweils drei Tassen, denn „drei sind Ostfriesenrecht“. Es wird niemals über die Anzahl der Tassen diskutiert, nur über die Füllmenge. Und nicht nur die Menge und Zubereitung sind Tradition, sondern auch die Zeremonie an sich.
Und so genießt man den Tee richtig:
- Zuerst legt man ein großes Stück Kluntje, das ist Kandiszucker, in die Tasse.
- darüber gießt man den heißen Tee und lauscht in Ruhe dem deutlich zu hörenden Knistern des Zuckers.
- Dann macht man es sich gemütlich.
- Etwas Sahne wird am inneren Rand der Tasse aufgetragen.
- Die Sahne sinkt ab und steigt dann als Wölkchen – dem „Wulkje“ – wieder an die Oberfläche.
- Dieser Anblick wird in Ruhe bestaunt.
- Es bilden sich drei Schichten in der Tasse, die nicht umgerührt werden: Mit dem ersten Schluck verkostet man die Milde der Sahne, mit dem zweiten Schluck schmeckt man den herben Tee selbst. Im letzten Schluck dominiert die Süße des Zuckers.
Der Tee-Löffel wird nicht zum Umrühren benutzt, aber hat eine besondere Bedeutung: Man legt ihn in die Tasse und zeigt dem Gastgeber damit an, dass nach der dritten Tasse kein weiterer Tee gewünscht wird.