Wie geht Rebional mit dem Umsatzverlust um?
Klaus Richter: „Verlorenen Umsatz in der Gastronomie holt man nie wieder auf, aber wir haben versucht, mit neuen Konzepten neuen Umsatz zu generieren. Aber das reicht natürlich nicht. Deswegen ging es sehr um Einsparungen und Umdenken. Wir haben darum gebeten, Mieten zu senken oder zu stunden, die Kurzarbeit wurde bei fast allen Mitarbeitenden – auch in der Unternehmensleitung – eingeführt. Was wir aber von vornherein ausgeschlossen haben: zu Lasten der Qualität unseres Essens zu sparen.“
Warum gibt es keine Kündigungen?
Oliver Kohl: „Mitarbeitende sind in andere Bereiche gegangen: Küchenmitarbeitende haben Rezeptionsdienste, Grünanlagen-Pflege, Unterhaltsreinigung oder Maskenkontrolle vor Ort in unseren Betrieben übernommen. Die Bereitschaft dazu ist natürlich auch nicht selbstverständlich, aber das hat super funktioniert.“
Klaus Richter: „Außerdem haben unsere knapp 200 Mitarbeitenden und wir in der Unternehmensleitung freiwillig einen Urlaubstag gespendet. Das fanden wir wirklich toll. Diese Maßnahmen und das Kurzarbeitergeld haben Kündigungen verhindert.“
Wie werden Sie das Unternehmen für die nächsten Monate stärken?
Klaus Richter: „Wir entwickeln weiterhin neue Produkte und Dienstleistungen, die zu unserer Unternehmensphilosophie passen. Ein sehr spannendes Projekt wird gerade geprüft und unser neuer Lieferservice für Einzelportionen läuft auch ganz gut. Wir haben gottseidank tolle Bestandsbetriebe, die uns treu bleiben. In Hamburg sind die Essenszahlen sogar derzeit höher als vor Corona. Einzig Krankenhaus- und Seniorenheim-Cafeterien schwächeln noch ziemlich − aber auch da werden wir durch kreative Herangehensweise eine bessere Lösung finden.“
Welche neuen Ansätze haben sich durch Corona ergeben?
Oliver Kohl: „Seit jeher sind Home-Office, digitale Meetings und flexible Arbeitszeiten bei uns Normalität. Das bleibt auch so, denn hier spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle für uns: Emissionen und Ressourcen sparen, Stress im Team reduzieren, familienfreundlich agieren. Durch Corona wurde unser Anspruch an Nachhaltigkeit nur noch verstärkt, denn das macht uns aus.“
Was wünschen Sie sich von der Regierung für die Zukunft?
Klaus Richter: „Gerade zu Beginn der Krise hat die Politik die Gastronomen inklusive der Gemeinschaftsverpflegung bei den Förderpaketen schlichtweg vergessen. Es wurde zwar nachgesteuert, aber die gesamte Gastro-Branche leidet natürlich extrem − und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Wir fragen uns: Was sind die Konzepte für 2021? Außerdem haben wir erlebt, dass die Prozesse der Behörden nach wie vor recht schwerfällig sind und die Struktur des Kurzarbeitergeldes nicht für jeden verständlich ist. Das könnte wirklich verbessert werden. Trotzdem wurde rückblickend doch sehr schnell und besonnen gehandelt. Aber am Ende weiß man natürlich immer mehr.“
Fazit
Oliver Kohl: „Die letzten Monate haben uns als Unternehmen extrem zusammengeschweißt. Darauf können wir alle sehr stolz sein. Schimpfen hilft nicht viel, wir müssen alle Geduld haben und Ruhe bewahren“.
Klaus Richter: „Wir sind dankbar und glücklich, dass wir alle als Mannschaft an einem Strang gezogen haben. Das ist nicht selbstverständlich und hat uns für die Zukunft gestärkt.“